Herzlichen Glückwunsch! Am 01. Juli war es so weit: Die Wehrpflicht hat eine Ende. Nun dürfen sich junge Menschen endlich dem widmen, was wirklich zählt und da gibt es Vieles, statt Bundeswehr. Hand auf’s Herz: Eigentlich ist alles sinnvoller, als diesem obsoleten Brauch nachkommen zu müssen. Endlich findet eine Ära ihr Ende, die den „Dienst an der Waffe“ als vaterlandstreu verharmloste und ihren ideologischen Grundsatz auf Befehl und Gehorsam gründete. Werte, wie Autonomie und selbstverantortliches, christliches Handeln, mussten dabei schon mal an der Kasernentüre abgegeben werden. Individuelle Persönlichkeiten wurden zur anonymen Truppe summiert, sinnloser Drill als wahrhaft männlich verklärt. Damit vertrat und vertritt die Bundeswehr eine Werteauffassung, die sich im Allgemeinen nicht mehr mit dem gegenwärtigen common sense deckt.
Auch wenn sie darin bestrebt war, sich stets einen neuen (und garnicht mehr so grün kämpferischen) Anstrich zu verleihen, hinkte sie dem Zeitgeist immer hinterher. Daran konnten auch verheißungsvolle „Karrierechancen“ inklusive groß angelegten Werbekampagnen nichts ändern. Vielleicht haben aber auch die jungen Menschen schon bemerkt, dass über diesem wackligen Karriere-Sprungbrett stets das Damokles-Schwert der unberechenbar gefährlichen Out-of-Area-Einsätze schwebt, die eher von machtpolitischen Schachzügen der Weltpolitik als von der Verteidigung eigener Landesgrenzen abhängig sind.
Schlagzeilen von gelegentlich im Kampf gefallenen deutschen Soldaten dürften dem Bund seine Jobvermittlungs-Versuche auch nicht gerade erleichtern. Soziologen bescheinigen der Bundeswehr ohnehin schon lange keine rosige Zukunft mehr und prophezeien ihr gerade noch dünne Zuläufe aus den sogenannten bildungsfernen Schichten. Ob die Bundeswehr nun endgültig zu einer Armee bezahlter Modernisierungsverlierer mit Hang zu deutschtümelnden Traditionen wird, bleibt abzuwarten.
Fazit: Dienst für’s Vaterland tun wir Steuerzahler schon lange. Das geht auch ohne teure strategische Sandkastenspielchen und dem Lernen-Müssen, wie Mann tötet. Die Wehrpflicht ist ein Relikt längst vergangener Tage und gehört genau dort hin.