Eine kleine Filmkritik zu „Mad Max Fury Road“

Wer beim neuen Streifen von George Miller viel Handlung erwartet, kann sich den Kauf der Kino-Karten sparen. Dafür ist „Mad Max – Fury Road“ das, was man einen dunklen, oder eher: sandigen, Endzeit-Action-Film nennt. Dazu machen ihn all jene scharfen Zutaten, mit denen wir im Zeitalter der all gegenwärtiger Digitalisierung kaum noch in einer Filmküche rechnen würden: echte Manpower, echte Stunts und düstere, handgemachte Masken. Was der Australier da vor unseren Augen entstehen lässt, wirkt durchgeknallt, skuril, comic-like und wie ein kurzweiliger Videoclip, dessen Charkteren allesamt eine Zwangseinweisung ausgestellt gehört, feiern sie ihr persönliches Memento Mori und die Apokalypse der Welt doch auf allerhöchstem Level.


Immortan Joe in Action

Wir werden hinein katapultiert in eine Wüstenlandschaft, die von verschiedenen Clans und Warlords beherrscht wird. Die wertvollste Ressource ist – wie könnte es auch anders sein – Wasser, einzig reichlich vorhanden in der vom Tyrannen Immortan Joe bewohnten Saline. Mad Max wird von Anhängern des Bösewichts, den Warboys, gefangen genommen. Denen dient er als lebendiges Blutreservoir, kann aber entkommen und schließt sich, gemeinsam mit dem leicht morbiden Warboy Nux, Imperator Furiosa an. Furiosa war früher Teil von Immortan Joes Fangemeinde, flieht aber jetzt vor ihm in einem 2000-PS-starken Truck-Monstrum. Ach ja – an Bord sind da auch noch Joes fünf junge Frauen, die ihm eigentlich als Zwangs-Gebärerinnen für seine kleinen Nachwuchs-Krieger dienen sollten. Na ja. Natürlich kriegt der böse Junge am Ende sein Fett weg und der wortkarge Mr. Mad Max verschwindet irgendwo im Nirgendwo.


Epische Aufnahmen gehören bei Fury Road dazu.

Die rund 110-Millionen-Dollar-Produktion sollten Action-Fans auf keinen Fall verpassen. Denn, dass in diesem Film ausnahmsweise mal viel Handgemachtes steckt, fühlt und sieht der Zuschauer in jeder Sekunde. Da fliegen Menschen an riesigen Dynamit-Speeren in hohem Bogen durch die Luft. Da pauken die Bösewichte auf archaischen Trommeln zur Schlacht und leisten sich mit den Protagonisten waghalsige Verfolgungsjagden in selbst gebauten Teufelskisten, die auch Vin Diesel in „Fast and Furious“ hätten neidig werden lassen. Es riecht nach Benzin, Wahnsinn, Chrom und Sand in diesem Film und das macht ihn besonders – eine nihilistische mit Gewalt gespickte Endzeit-Atmo.

Im Nachhinein betrachtet, ist es wohl gut, dass sich Fury Road in einem scheinbar nie enden wollenden Vorproduktions-Trauma befand, denn, so denke ich, die lange Phase der Reifung endete für uns gnenau zur richtigen Zeit. Es tut einfach mal wieder gut, handgemachte Effekte, jenseits des Digitalisierungs-Overkills zu sehen, bei denen die Schauspieler nicht vor einem Bluescreen stehen, sondern wahrhaftig mitten in der Wüste vor echten Autos mit blubbernden V8-Motoren, bei 40 Grad im Schatten.

Erste Pläne für „Fury Road“ lagen schon 2003 auf dem Tisch. Nachdem die Dreharbeiten in Namibia aufgrund politischer Konflikte damals nicht durchgführt werden konnten, wurde das gesamte Projekt zunächst gecancel und schlummerte tief in der Filmemacher-Schublade, bevor Miller dann 2011 in Australien den erneuten Startschuss für die Dreharbeiten gab, ohne Mel Gibson. Der sprang nämlich ab. Für ihn kam Tom Hardy. Aber dieses Genre-Meisterwerk lebt ohnehin nicht von seinen Darstellern. Die sind, mit Verlaub gesagt, austauschbar. Daher ist es auch völlig Wurscht, ob Charlize Theron den Truck fährt, oder ob Hella von Sinnen das getan hätte, ob Tom Hardy Mad Max ist, oder eben nicht. Es tut auch nichts zur Sache, dass das, was wir da sehen, mit den alten Mad Max-Filmen nichts zu tun hat, bis auf ein kleines, aber feines Detail vielleicht. Immortan Joe wird von Hugh Keays-Byrne gespielt, der schon in Mad Max II den Bösewicht „Toecutter“ verkörperte. Als Joe erkennt man ihn wegen seiner diabolischen Maske nicht wirklich, aber okay. Und wenn ich jetzt schon dabei bin, mich in Details zu verlieren: Die Filmmusik vom niederländischen DJ „Junkie XL“, den kennen Sie vielleicht noch aus dem Jahr 2002 vom Elvis- Remix „A little less conversation“, ist einfach mega.


Auf der Flucht.

Ehrlich gesagt, hatte ich Bedenken, dass der Film das Tempo und den Stil des super gemachten Trailers nicht würde halten können. Zu Unrecht: Das, was wir sehen und hören, ist atemberaubend, Action geladen und einfach der pure Wahnsinn! 9 von 10 Punkte.

Bildrechte: Warner Bros. Entertainment

Autor: Andreas Altmeyer

Autor, Friedensaktivist

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