50 Jahre Mauerbau

Heute ist es schon 50 Jahre her, dass mit dem Mauerbau begonnen und Deutschland in zwei Hälften geteilt wurde. Da hatte also wohl doch jemand die Absicht, eine Mauer zu errichten. Welche Folgen dieser Schritt für uns, für unser Volk, nach sich zog, ist hinlänglich bekannt. Umso wichtiger also, nicht zu vergessen und an ein solches menschenverachtendes Vorhaben eines diktatorischen Regimes – dass sich einen pseudo-sozialistischen Anstrich verlieh – zu erinnern – ganz ohne wrklichkeits-verzerrenden Retrogedanken oder nostalgischen Touch à la Googbye Lenin.

Mauer – das hieß Leid, Tod, Getrenntsein von seinen Lieben und damit für viele das Zerreissen der individuellen Lebensbiographie. Auch wenn es mit den damals von Kohl beschworenen blühenden Landschaften nicht so schnell ging, wie es ursprünglich geplant war: Der Schritt zur Einheit war der richtige und führte zusammen, was zusammen gehörte. Dass wir Wessis, sozusagen als monetäre Gegenleistung dafür, den Soli-Zuschlag auf uns nehmen mussten – schön und gut. Damit konnte und kann ich persönlich leben – denn das Positive überwog.

Immerhin bedeutete diese Zusammenführung zweier gesellschaftlicher Systeme auch eine Annäherung hinsichtlich der Gefahr des Kalten Krieges und ließ alle Parteien in den Zwei-Plus-Vier-Gesprächen noch einmal näher zusammenrücken. Zur Erinnerung: Damals verhandelten die „noch“ beiden deutschen Staaten und die vier Siegermächte des 2. Weltkriegs gemeinsam über das deutsch-deutsche Schicksal. Wie leicht hätte da jegliche Harmonie einem Dissenz weichen können… Immerhin hatte der französische Präsident bei dem historisch wichtigen Strandspaziergang mit Kohl hinsichtlich der Wiedervereinigung ernsthafte Bedenken geäussert. Gut, dass dieses zeitgeschichtliche Großprojekt daran nicht scheiterte.

Die Gedenkfeier fand heute an der Bernauer Straße in Berlin statt. Dort wurde eine Art „Todesstreifen“-Museum eingerichtet – inklusive Stacheldraht, Wachtürmen, Peitschenlampen und der 3,60 Meter hohen Mauer – das einen gespenstischen Eindruck von dem vermittelt, was Menschen bei einem Fluchtversuch erwartete. 245 Menschen fanden an der Mauer den Tod. Vergangenheit wird zur Geschichte und das ist gut so. Ein Hoch auf den 9. November 1989.

Autor: Andreas Altmeyer

Autor, Friedensaktivist

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