Mehdorn geht von der Schiene in die Luft

Air Berlin ist Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft und soll nun von dem Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn saniert werden. Das Berliner Unternehmen schreibt seit dem Jahr 2008 rote Zahlen. Mehdorn kann sich damit erneut auf einen hoch dotierten Posten freuen und beweist mit dem Wechsel in die Luftfahrtbranche einmal mehr, dass es in der Vorstandsetage Deutscher Großunternehmen nur selten echten Fortschritt gibt. Wo sind sie denn bitteschön, unsere jung dynmaischen Manager, unsere Web 2.0 Jungs, die den Markt wirklich kennen oder zumindest jene, die sich durch jahrelange Fleißarbeit ein Mindestmaß an Erfahrung in Sachen Luftfahrtbusiness aneeignen konnten? Klar, dass es im Kern keinen betriebswirtschaftlichen Unterschied macht, wer nun für die tendenziellen Entlassungen der Air-Berlin Mitarbeiter verantwortliich sein wird, denn diese stehen an, will sich der Konzern wieder einigermaßen von seiner Negativentwicklung erholen.

Was an der Personalie Mehdorn jedoch wieder einmal deutlich wird, ist die Omnipräsenz einer Wirtschafts-Aristokratie, die sich gegenseitig fördert und ihre Macht fest in Händen hält. Wir erinnern uns: Bei der Bahn wollte man Herrn Mehdorn nicht mehr haben, nachdem sich dieser allerlei management-strategische Fehlerchen hatte zu Schulden kommen lassen. Was für Lieschen Müller und Ulrich Schmidt von Nebenan nun zweifelsfrei das endgültige Karriereaus bedeutet hätte, wird für Mehdorn zum Erfolgsgaranten mit Entwicklungspotential. Interessant erscheint mir dabei auch immer der Aspekt, der suggeriert, durch den Wechsel eines Einzelnen können Unternehmensziele erreicht und Umsätze wieder gesteigert werden – von heute auf morgen. Gut – zumindest die Aktienkurse des Unternehmens dürfte der Führungswechsel beflügeln – eine gewisse Zeit lang. Doch dann wollen auch Aktionäre und Händler valide Ergebnisse sehen. Hoffen wir, dass sich Herr Mehdorn mit dieser Aufgabe nicht verkalkuliert hat – nicht etwa um seinetwillen – sondern um den der Air-Berlin Mitarbeiter…

Autor: Andreas Altmeyer

Autor, Friedensaktivist

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