Wie ‚von oben bestellt‘ ging über Papst Benedikt XVI. ein heftiger Platzregen nieder, als er die Gangway herunterschritt, um seinen Besuch in Madrid zu absolvieren. Was ein friedliche Visite mit himmlischen Segen werden sollte, verkam unverhohlen zu einer Art Manifestation politisch-juveniler Unzufriedenheit. Tausende Jugendliche in Madrids Straßen hatten zuvor gegen den Papstbesuch demonstriert. Grund dafür sind die Kosten, mit der die Visite des Kirchenoberhaupts zu Buche schlägt, gepaart mit der hohen Arbeitslosigkeit, der gerade Spanier zum Opfer fallen.
Was mich an diesen Protesten ein wenig irritiert, ist ihre scheinbare Naivität. Natürlich ist es immer angebracht, zum Zwecke des Meinungsausdrucks und der Verfolgung politischer Ziele auf die Straße zu gehen. Aber haben die Protestler sich einmal Gedanken darüber gemacht, wo – gerade in ihrem Lande – sonst noch sinnlos Geld verpulvert wird? Zu nennen ist da als Erstes die obsolete Adelsinstitution Königshaus, die die Spanier jährlich ein Vielfaches mehr kostet als der Besuch des Kirchenchefs. Seltsam, dass sich darüber noch keiner beklagt hat. Früher hieß die Parole: Friede den Hütten – Krieg den Palästen. Irgendwie scheint man das in Spanien vergessen zu haben. Heute ging der Weltjugendtag mit einer großen Abschlussmesse zu Ende. Viva Espagna….