Sein oder nicht sein? Ein apokalyptischer Jahresrückblick.

Laut dem vermeintlichen „Insider-Wissen“ einiger Hardcore-Weltuntergangs-Enthusiasten sagt der Maja-Kalender ja das Ende aller Tage noch in diesem Jahr voraus – was genauer betrachtet natürlich nichts anderes ist, als der übliche Tenor jeder Weltuntergangs-, Verschwörungs- oder waghalsigen Bermuda-Dreiecks-Theorie überhaupt. Denn laut den Altvorderen der ehemaligen Hochkultur beginnt nach dem Jahre 2012 eben nur eine neue Periode in ihrer Zeitrechnung. Nicht mehr und nicht weniger. Aus Maya-Perspektive lohnt also beispielsweise der Abschluss einer privaten Rentenversicherung noch immer… Obgleich einige ‚echten Kenner‘ scheinbar nur schwer abzubringen sind von dem in die Maya gesteckten Urvertrauen, sollten sich diese „Connaisseurs“ einmal fragen, warum selbige eben nicht in der Lage waren, ihr eigenes Verderben zu datieren.

Aber müssen wir unbedingt in die Welt der Esoterik abschweifen, in die Welt des Zaubers und der Magie, um eine Idee davon zu bekommen, dass Irgendetwas faul sein muss im Staate Dänemark? Blättern wir doch mal kurz zurück in der 2011ten Jahreschronik since JC was born. Im Frühjahr 2011 fegt der sogenannte Arabische Frühling über das nördliche Afrika. Beginnend mit der Selbstverbrennung des tunesischen Gemüsehändlers Mohammed Buazizis begehrt das tunesische Volk auf und kämpft gegen die selbstverliebte Herrschaft ihres diktatorisch-tyrannischen Landesvaters an. Ben Ali flieht feige aus dem Land und vor dem Volke, das er seit Jahrzehnten im eisernen Würgegriff hielt. Doch Tunesien war ja erst der Anfang: Das Aufbegehren der arabischen Völker, der Wunsch nach tiefgreifenden Reformen erreicht auch Ägypten, Bahrain und Dschibuti – ja, der gesamte nördliche Teil des afrikanischen Kontinents scheint vom einem flammenden Revolutionswunsch beseelt. Dabei zeigen die Demonstrierenden den westlich-degenerierten Industriestaaten vorbildlich, wie mächtig das Volk doch sein kann, wenn es erst einmal einen gemeinsamen Nenner gefunden und ein Ziel vor Augen hat.

In Libyen und im Jemen sind wohl die meisten Todesopfer der revolutionären Geschehnisse zu beklagen: Die Regime der Despoten lassen sich den Preis der Freiheit ihrer Völker mit viel Blutgeld bezahlen… Sind wir mal ehrlich: Stuttgart 21 war zwar ein emanzipatorisch wichtiger Schritt für das deutsche Volk, doch ist im Vergleich zu dem von den arabischen Wutbürgern aufgebrachten Mut und Engagement wohl eher Kinderkram mit Soße.

11. März 2011: Aber auch auf der anderen Seite der Erdkugel, in Japan, überschlagen sich die Ereignisse. Es kostet die Welt einen Tsunami und den anschließenden Super GAU in Fukushima I, bis auch unsere unsere Regierung endlich (an-)erkennt, dass in Sachen Atomkraft eben immer ein gewisses Restrisiko bleibt und ihre Energie-Politik ändern möchte/muss… Erinnern Sie sich noch an die treffliche Indianer-Weisheit Erst wenn der letzte Baum gefällt… und so weiter? Das Thema Blutgeld hatten wir doch gerade erst, oder?

2. Mai 2011: Die USA müssen nach der Hinrichtung des Terror-Fürsten Osama-Bin-Laden erkennen, dass ein führendes Gesicht des Schreckens zwar fort ist, dass aber die Angst vor weiteren Anschlägen auch ohne den Master-Strippenzieher des Al Kaida-Netzweks bleiben wird.

23. Juli 2011: In Norwegen tötet der faschistoide Amokläufer Anders Behring Breivik insgesamt 77 Menschen.

19. Dezember 2011: Und als wenn das nicht alles schon schlimm genug wäre, führt der Diktator Kim Yong Un nach dem Tod seines Vaters Kim Yong-il dessen Regierungskurs fort, was für das nordkoreanische Volk mit weiteren Jahren des Hungers und Leids verbunden sein dürfte – vorausgesetzt, die zarte Flamme der Revolution findet ihren Weg nicht auch nach Asien… Nordkorea liefert im Übrigen ein Schreckens-Beispiel dafür, wie aus einer Personen- schließlich eine Erb-Diktatur werden kann. Die Kims, eine schrecklich(e), nette Familie eben.

30. Dezember 2011: Gegen Ende des Jahres ‚versüßt‘ uns dann der Iran noch mit einem apokalyptisch anmutenden Raketentest den Jahreswechsel, nachdem er laut eigenen Angaben in seinem Atomprogramm einen entscheidenden Schritt ‚weitergekommen ist‘. Die verwendeten Raketen vom Typ „Quader“ können rund 3000 Kilometer weit fliegen und bedrohen damit nicht nur sämtliche US Militär-Basen in diesem Radius, sondern auch Länder wie den Irak, Afghanistan, Pakistan und Israel.

Alles in Allem also eine explosive Mischung, die sich da zusammenbraut, finde ich – auch ohne den esotherischen Mumpitz einer abergläubichen, fehlgeleiteten Maya-Fangemeinde.

Autor: Andreas Altmeyer

Autor, Friedensaktivist

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