Geht Euch das eigentlich auch so? Jeden Morgen, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin, höre ich Radio. Schließlich will man über die Neuigkeiten in der Welt informiert sein, um auch mitreden zu können. So weit, so gut. Nun werden aber diese informellen Programmeinheiten nicht selten von den sinn- und belanglosen Redeschwallen selbstverliebter Radiomoderatoren und Moderatorinnen unterbrochen. Ich weiß – das ist ein langer Satz – aber auch der musste einmal gesagt bzw. geschrieben werden. Da wird dann pseudo-spontan getönt von irgendwelchen ‚tollen‘ Veranstaltungen, deren Erwähnung die Veranstalter wohl viel Geld gekostet haben muss.
Ergänzt wird das oberflächliche Geplapper von unlustigen Bemerkungen und viel gespielter Lockerheit. Dass ich morgens zu früher Stunde noch kein politischen Feuilleton-Thema à la FAZ oder Deutschland Radio Kultur erwarten kann – schön und gut. Aber was mich an einigen Radio-Sendern wirklich stört ist deren Beliebigkeit – deren offen zur Schau gestelltes Nicht-Stellung-Beziehen. Klar: Wo Werbeplätze an jedes Unternehmen verschärbelt werden, da kann man sich echte journalistische Arbeit nicht mehr leisten. Die würde ja eventuell unbequem wirken und potentielle Werbekunden abschrecken.
Aber halt: Da gibt es natürlich auch die positiven Sender-Empfänger-Beispiele: Susi und der Morgenhans auf BigFm zum Beispiel. Die beiden Vollblut-Radiomacher verstehen es, eine klasse Show zu zelibrieren, die den Namen Morning-Show auch verdient. Hier werden übrigens – mit einem ganz unkomplizierten Gang in die Web-Community – auch kunterbunte Fragestellungen aus allen gesellschaftlichen Bereichen aufgegriffen und – mal mehr, mal weniger ernsthaft – beantwortet. Fazit: Es gibt sie noch, die passionierten RadiomacherInnen, die ganz unverkrampft eine breite Zielgruppe – von fünfzehn bis dreißig Jahren – ansprechen. Bei allen anderen Gehörgang-Belästigern befolge ich einen Rat von Peter Lustig: Einfach abschalten!